Liebe Freunde von NAG – Namaste!

Das Jahr 2021 startete sehr erfreulich, da die Schule, nachdem sie coronabedingt mehrere Monate geschlossen bleiben musste, ihre Tore endlich wieder öffnen konnte. Auch landesweit beruhigte sich die Situation. Leider war die Freude nur von kurzer Dauer; am 29. April 2021 verordnete die Regierung erneut einen Lockdown. Die Zahlen der Corona-Fälle stiegen rasant an, der Sauerstoff wurde in allen Spitälern knapp und die Schule wurde für alle Tagesschüler wieder geschlossen und auch die Lehrpersonen durften nicht mehr ins NAG.

In den folgenden Wochen war die Mobile Klinik für die vielen Corona-Kranken in und um Kathmandu im Dauereinsatz. Es wurden Krankentransporte in die Isolationszentren organisiert, Sauerstoffzylinder aufgefüllt und an Bedürftige verteilt, Medikamente und Material an Isolationszentren und abgelegene Spitäler abgegeben und knapp 4000 Essenspakete an Familien verteilt, die in der Zeit kein Einkommen hatten und ums Überleben kämpften. Zudem stellten die Schneiderinnen im NAG “Isolations-Kits”, gefüllt mit einem Thermometer, Masken und Desinfektionsmitteln, her, die dann an Betroffene abgegeben wurden.

Die erneute Umstellung der Schule auf Fernunterricht war kein grosses Thema mehr, denn Lehrpersonen und Schüler wussten noch genau was zu machen war. Zum Glück konnten viele Tagesschüler, die den Unterricht nicht mehr besuchen durften, von zu Hause aus dem Unterricht folgen und hatten vor allem alle Lehrmittel zu Hause. NAG unterstützte einige dieser Schüler mit Mobiltelefonen und aufladbaren SIM-Karten, damit sie dem Unterricht folgen konnten. Die Schule öffnete die Tore erst wieder im November zum Präsenz-unterricht für alle.

Die Corona-Pandemie hat uns gezeigt, dass vieles auch online machbar ist. Weil die Lehrerschaft vom NAG seine Tagesschüler während des Lockdowns über Monate online unterrichtet hat, entstand die Idee unseres neuen zusätzlichen Projektes: der Remote Village Classroom. Wie unsere Tagesschüler sollen auch Kinder in den abgelegenen Dörfern virtuell unterrichtet werden. Zudem können auch die Lehrer in den Dörfern online geschult werden. So findet Schulbildung dort, wo sie bis heute unzureichend oder nicht möglich war, statt. Das Pilotprojekt hat Nicole bereits letztes Jahr gestartet und soll nun ausgebaut werden.

Nicole und ihr Team kümmern sich seit Oktober um das Schicksal der Rohingya-Flüchtlinge, eine ursprünglich aus Myanmar stammende muslimische Minderheit. Von dort werden sie seit den 1950iger Jahren systematisch vertrieben und versuchen in Nepal Zuflucht zu finden. Im Flüchtlingslager in der Nähe von Kathmandu leben etwa 300 Vertriebene unter sehr prekären Umständen. NAG hat die Menschen vor Ort medizinisch versorgt, ihnen Nahrungsmittel gebracht und den Kindern eine kleine Bibliothek errichtet. Ausserdem ist es Nicole gelungen, ihnen den Aufenthalt ein Jahr lang auf dem Grundstück zu sichern, ansonsten wären sie wieder heimatlos geworden. Somit haben diese Menschen, die über keine Papiere verfügen, zumindest für das nächste Jahr einen Ort, wo sie sich aufhalten können. Die Ideen, wie NAG die Menschen in Nepal unterstützen und sein Wirken weiter entfalten kann, gehen nicht aus – es gilt noch vieles anzupacken!

Trotz der erneut erschwerten Bedingungen konnte das Schulgebäude Nord endlich fertig gestellt und zur grossen Freude aller bezogen werden! Die Schule hat sich nebst dem Fernunterricht auch in anderen Bereichen verändert. Um die Kinder nicht nur schulisch zu fördern, findet neu sonntags kein Unterricht im klassischen Sinn statt, sondern Workshops. In den Workshops sollen die Jugendlichen und Kinder, nebst den Pflichtfächern, auch Einblicke in verschiedene Bereiche wie Kochen, Handarbeit, Musik, Klettern, Filmemachen und die Schauspielerei erhalten.

Ein weiteres Jahr mit Corona liegt hinter uns. Trotz aller Einschränkungen, in der Schweiz und in Nepal, hat sich bei uns doch einiges getan. Anfangs August sammelte die „Badi Dachsen“ eine ganze Woche lang mit Konzerten und einem Infostand fürs NAG und unser NAG-Event konnte wieder „live“ im GZ Heuried stattfinden. Ein grosses Dankeschön allen treuen Besuchern, welche so zahlreich auch am neuen Ort erschienen sind und mit uns gefeiert haben. Ein herzliches Dankeschön auch allen anderen, die das NAG das Jahr hindurch grosszügig unterstützen. Ohne sie wäre all dies nicht möglich!

Im Namen von Nicole, allen NAG-Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und dem Stiftungsrat wünschen wir allen ein frohes und erfolgreiches Jahr.

Wichtig: unser traditioneller NAG-Event findet dieses Jahr am 20. November 2022 statt, im GZ Heuried in Zürich. Die Einladung und das Programm erhalten Sie zu gegebener Zeit.

Im Namen des NAG-Stiftungsrats

Nicole Thakuri-Wick – Gründerin NAG

Sophie Winkler – Präsidentin des NAG-Stiftungsrats