Es scheint, als hätten wir eben erst die Einladungen für unser Jubiläum verschickt und jetzt gehört auch dieser Anlass bereits wieder der Vergangenheit an. Wir alle von der Stiftung waren sehr gespannt auf den letzten Sonntag. Nicht nur durften wir unseren Jubiläumsanlass in einer neuen Location durchführen, auch das Wetter stellte eine grosse Unbekannte dar. Wir wussten nicht, ob bei diesem schönsten Sommerwetter überhaupt viele Leute den Weg nach Spreitenbach auf sich nehmen würden. Wie erfreut waren wir dann, als bereits vor 11 Uhr die ersten Gäste erschienen, um noch die Ausstellung der Umweltarena zu besuchen, bevor dann um 13 Uhr unsere Türen aufgingen.

Das Motto des diesjährigen Events war „Zeitreise“. Nicole wollte ihre Gäste mit auf eine Reise nehmen, um nochmals auf die vergangenen 30 Jahre zurückzublicken. Dazu hatte es im Saal und Foyer verteilt Porträts von 30 Kindern, die im NAG leben oder aufgewachsen sind. Darauf stand festgehalten, woher diese Kinder kamen und wohin sie dank NAG gekommen sind. In dieser Ausstellung kam wunderbar zum Ausdruck, welchen Einfluss NAG seit 30 Jahren auf so viele Kinder hat und sie lässt einen tief berührt zurück. Zudem konnte man in einem kurzen Film die verschiedene Stationen NAGs in den letzten 30 Jahren sehen.

Bevor um 14 Uhr die Präsentation begann, verwöhnte uns Bettina Schelker mit wunderbarer Musik, die wir immer wieder sehr gerne hören. Danke, Bettina!

Reto Brennwald führte als Moderator durch unseren Anlass. Mit seiner lockeren, ruhigen Art hat er unglaublich toll den Nachmittag moderiert und wir danken ihm sehr herzlich dafür. Als erste Speakerin bat er Jamuna Khadka auf die Bühne. Jamuna ist selber im NAG aufgewachsen, hat dank NAG einen Bachelor absolviert und arbeitet nun seit 2016 im NAG als PR-Managerin. Vor lauter Nervosität, weil doch etwas mehr als 170 Gäste im Saal sassen und alle gebannt auf Jamunas Vortrag warteten, vergass Jamuna zu Beginn ihre Worte. Doch nach und nach konnte man beobachten, wie sich ihre Nervosität legte und wie ihre Freude und ihr Stolz eine NAGerin zu sein Überhand nahmen. Ihre Geschichte war sehr emotional und das Publikum lebte richtig mit, als sie uns von ihrer Kindheit in Armut erzählte und wie sie dank ihrem Bruder, Shankar, der damals vor den Toren NAGs von einem Hund gebissen wurde, den Weg ins NAG fand. Jamuna, danke, dass du uns mit deiner fröhlichen Art in den Bann deiner Geschichte gezogen hast! Es war unglaublich eindrücklich.

Unsere Stiftungsratspräsidentin, Sophie Winkler, übernahm von Jamuna das Wort und verabschiedete Roland Melliger als Stiftungsrat. Roland hat während der letzten fünf Jahre die Finanzen des NAG hier in der Schweiz verwaltet und alle Spendeneingänge verbucht. Zudem hatte Roland im NAG eine Software zur Handhabung und Vereinfachung der gesamten Buchhaltung eingeführt. Wir danken dir, Roland, für deine aufwändige Arbeit für NAG und wünschen dir und deiner Frau für die Zukunft gute Gesundheit und Zeit, die Welt zu bereisen. Wenn jemand geht, muss für Ersatz gesorgt werden. Nicole wusste schnell, wen sie als Ersatz für Roland mit im Boot haben wollte. Ihr Vorschlag wurde im Stiftungsrat einstimmig angenommen und somit ist unser neues Stiftungsratsmitglied nicht wirklich «neu», denn Michèle Wick ist bei NAG seit Anbeginn dabei. Als Schwester von Nicole war Michèle die erste Patin eines NAG-Kindes. Sie kennt NAG und Nicole sehr gut und bringt beruflich ein grosses Know-How und viel Erfahrung im Finanzwesen mit. Es freut uns, dich, Michèle im NAG-Stiftungsrat zu begrüssen und wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit dir.

Nun bat Reto Brennwald Nicole zum Hauptinterview auf die Bühne. Reto Brennwald kennt NAG nicht im Detail, was das Interview um so spannender machte. So lockte er einige Feinheiten aus den letzten 30 Jahren aus Nicole heraus, die viele wohl noch nicht kannten. Eine davon ist zum Beispiel die Tatsache, dass Nicole im NAG nicht einfach nur Nicole genannt wird, sondern Nicole Miss. Oder, dass NAG in einer Wohnung mit vier Zimmern und sechs Strassenjungs startete und dann stetig wuchs, bis 30 Kinder in der Wohnung lebten. Der Vermieter willigte dann ein, auch dank der regelmässig bezahlten Miete, dass das Haus um ein Stockwerk aufgestockt werden konnte. So wurden in den nächsten Jahren insgesamt drei Stockwerke ergänzt, bis die Stiftung im Jahr 2006 das Grundstück mit der alten Fabrik erwerben konnte, auf dem NAG jetzt ist. Und auch hier, an der Tokha-Road, werden ständig neue Ideen entworfen, die Schule ist stark gewachsen und ausgebaut worden und hat heute Platz für die 400 SchülerInnen und etwas mehr als 200 Heimkinder.

Nicole hat in den letzten 30 Jahren viel erlebt, viel erreicht und viel bewirkt, auf das sie und ihr Team stolz sein können. Sie selbst hat sich vor 30 Jahren nicht ausmalen können, dass NAG so gross sein wird, wie es heute ist. Auf die Frage des Moderators Reto Brennwald, wo sie NAG in 10 Jahren sieht, meinte Nicole: „Hm, das kann ich nicht sagen. Ich plane lieber einfach Monat für Monat.“ Vielleicht ist genau diese Haltung Nicoles der Schlüssel zum Erfolg von NAG. In Nepal, in einem Land, wo vieles gefühlt noch in einem anderen Rhythmus geschieht als hier bei uns in der Schweiz, ist Planung oft nicht so weit vorhersehend umsetzbar und man muss mit vielen Unbekannten umgehen können.

Das Interview mit Nicole markierte den Abschluss des offiziellen Teils des Events. Bevor sich alle den gespendeten Köstlichkeiten widmen konnten, hat Nicole sich beim Stiftungsrat und bei ihrer Mutter, Judith, bedankt. Sie hat während vieler Jahre all die Arbeit in der Schweiz erledigt und dazu beigetragen, dass Nicole in Nepal NAG aufbauen konnte.

Wir wünschen dem NAG-Team weiterhin viel Erfolg. Ihnen, liebe Spenderinnen und Spender, danken wir von Herzen für die jahrelange Unterstützung. Sie sind es, die es überhaupt möglich machen, viele der Ideen „Stockwerk für Stockwerk“ umzusetzen und aufzubauen.

Hier finden Sie nun noch einige Eindrücke des diesjährigen Events.